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Pressemitteilung

Wer ist schuld am Hochwasser im Donaumoos?

Mehr teure Rückhaltebecken werden das Problem nicht beheben, meint der ÖDP-Kreisvorsitzende Holger Geißel. Er plädiert für Behebung der Ursachen und fordert diffusionsoffene Böden durch Moorschutz, schonende Bodenbearbeitung und Renaturierung.

Äste und ein weißer Ball werden vom Hochwasser mitgerissen

Schuldzuweisungen sind sinnlos. Ursachenbekämpfung ist notwendig.

Ist es angemessen, die Schuld beim Donaumooshochwasser einer Person, einer Institution oder gar dem Biber "in die Schuhe" zu schieben? Durch die Klimaerwärmung nimmt die Atmosphäre immer mehr Wasserdampf auf und diese Wassermengen oder Regenwolken müssen sich dann auch wieder zeitnah entleeren. Deshalb werden in Zukunft, wie die Meteorologie lehrt, solche Regenereignisse öfter und heftiger auftreten.
 
Es ist auch allseits bekannt, in den letzten 25 Jahren ist der Moorkörper um ca. 50 Zentimeter abgesackt, mineralisiert und vom Winde verweht. Wer kennt sie nicht, die Moorstaubstürme im Moos?
 
Beim Pfingsthochwasser 2024 waren die Niederschlagsmengen so hoch, dass es kaum an der Abflussleistung der Donaumoos-Ach, anderen Hauptvorflutern zur Donau hin, beziehungsweise einer mangelnden Wasserrückhaltung an den angelegten Poldern gelegen haben kann. Die bisher vorhandenen Rückhaltebecken sind ohnehin nicht für ein "hundertjähriges Niederschlagsereignis" geplant, sondern für ein 10-jähriges Ereignis empfohlen und gebaut worden. Solche immensen Wassermassen wären wahrscheinlich auch dann nicht "fassbar" gewesen, wenn noch weitere Rückhaltebecken angelegt worden wären. Der Hinweis auf fehlende Fördermittel für weitere Rückhaltebecken, wie unlängst vom Donaumoos-Zweckverband suggeriert, ist deshalb unredlich.
 
Bleibt als Erkenntnis durch das Pfingst-Hochwasser, Ackernutzung und die damit einhergehende Moorsackung werden die Überflutungen großer Gewanne weiter verschärfen. Was ist also zu tun? Anzustreben ist eine extensive Gründlandnutzung mit möglichst dauerhaft feuchtem, diffusionsoffenem Moorkörper, in dem die Niederschläge einsickern können und der Torfkörper quasi "schwammfähig" wird. Nur ein dauerhaft feuchter Moorboden, der nicht mit Drainagen und Gräben durchzogen ist, kann Wasser aufnehmen. Trockene Moorböden dagegen sind nicht quellfähig, der Regen perlt da einfach ab. Bei der Beurteilung der jüngst abgelaufenen Hochwassersituation spielen die vielfach verdichteten Ackerböden eine enorme Rolle, weil die Niederrschläge nicht in den Untergrund einsickern können, da der zu feinsten Bestandteilen zersetzte Mooroberboden die Bodenverdichtung neben den schwerer gewordenen Maschinen noch  enorm begünstigt. Der Torf ist bis ca. 40 cm unter der Geländeoberkante eher trocken als nass.
 
Die Frage nach Schuldigen an diesem Hochwasser zu suchen, wie im Königsmooser Gemeinderat geschehen, ist nicht ziel- und lösungsorientiert. Nicht nur in den Gemeindeparlamenten, in der IG "Unser Donaumoos" und im Donaumoos-Zweckverband ist diese Diskussion zu führen, gefragt sind jetzt der Kreistag und die beiden Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt.

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