Pressemitteilung
Wo steht die Donaumoos-Entwicklung?
Die 200 Millionen von der bayerischen Staatsregierung, die der Renaturierung des Donaumoos dienen sollen, werden nicht sinnvoll eingesetzt, moniert der ÖDP-Kreisvorsitzende von Neuburg-Schrobenhausen Holger Geißel in einem Leserbrief.
Renaturierung heißt: die Eingriffe des Menschen rückgängig machen.
Salopp ausgedrückt steht die Donaumoosentwicklung heute da, wo sie auch schon seit 25 Jahren steht. Erreicht wurde bisher für den Moorschutz so gut wie nichts. Es wird weiterhin entwässert. Sackt ein Moorgewanne ab, werden neue Drainagen gezogen oder neue Grabenanschlüsse hergestellt. Was will uns Landrat Peter von der Grün mit diesem Satz sagen: "Das Donaumoos ist ein Alleskönner". Meint er damit die gigantische Klimabelastung durch die jährlich freigesetzten 450.000 Tonnen Klimagase? Oder den massiven Rückgang der Feuchtwiesenbrüter? Unter den herrschenden Bedingungen geht der Bruterfolg des Großen Brachvogels gegen Null. Besser sieht es da schon für die Kartoffelbauern aus. Wenn nicht wie im letzten Jahr die Frucht auf den Äckern verfault, können je Hektar für 8.000 Euro Kartoffeln verkauft werden. Aber auch die Ernteausfallzahlungen können sich sehen lassen. Bis zu 3.000 Euro je Hektar werden bezahlt.
Mit Paludikulturen wie Rohrglanzgras sind solche Verdienste nicht zu generieren und auch die Agrarförderung von 2.000 Euro reicht da nicht hin.
Anders sieht es da schon mit PV-Anlagen aus. Die weitgehend ungebremste technische Überbauung mit PV-Modulen schreitet im Donaumoos zügig voran. Da klingeln bei den Gemeinden die Kassen, bei den Investoren die Einspeise-Erlöse und für die heruntergewirtschafteten Moosäcker sprudeln gigantische Pachteinahmen.
Bereits im Sommer 2021 hat der Kreistag die Überarbeitung des Entwicklungskonzepts 2000 gefordert. Was meint der Zweckverbands-Chef Hafner mit der Feststellung: "Ich wäre gerne auch weiter." Wer oder was hat ihn denn daran gehindert, endlich tätig zu werden? Intensiv hat er sich wohl mit den Kartoffelbauern und ihrer eigenen IG Unser Donaumoos beschäftigt, damit sie für 665.000 Euro einen stabilen Grundwasserstand für den Kartoffelanbau erhalten. Nur leider hat das mit Moor- und Klimaschutz nicht das Geringste zu tun und sollte deshalb auch nicht aus dem 200 Millionen Fördertopf bezahlt werden, den die bayerische Staatsregierung im Mai 2021 zur Verfügung gestellt hat.
Was bis zum heutigen Tage fehlt, ist ein zielgerichtetes Projektmanagement, ausgefüllt mit entscheidenden Inhalten wie Kostenplan, Flächenauswahl, Zeitplan, Controlling. Wie sollen bis 2030 die anvisierten 2.000 ha Moorboden regeneriert werden? Das war doch der Wunsch von Ministerpräsident Söder in Langenmosen.
Warum hat sich der Kreistag im Bericht des Donaukuriers zwei Stunden lang "einlullen" lassen, ohne die entscheidenden Fragen zu stellen?